http://www.sousse.de/
Sousse (arabisch سوسة‎ SÅ«sa) ist eine Hafenstadt am Mittelmeer und zugleich die drittgrößte Stadt in Tunesien. Der Name ist zweifelsfrei berberischen Ursprungs; entsprechende Parallelen finden sich in Libyen und im Süden Marokkos wird eine ganze Region als bilÄd al-sÅ«s bezeichnet.
Die Stadt Sousse liegt rund 130 Kilometer südlich der tunesischen Hauptstadt Tunis im Süden des Golf von Hammamet am Mittelmeer. Die Stadt hat 173.047 Einwohner, mit ihrem weiteren Umland 432.171 (Zensus 2004). Sie ist Hauptstadt des Gouvernorats Sousse wilayat Sousse / ولاية سوسة‎ / wilÄyat sÅ«sa (Zensus 2004: 544.413 Einwohner) und Metropole des tunesischen Sahel.
Sousse wurde im 9. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern als Handelsstützpunkt mit den Namen „Hadrumetum“ gegründet und ist seitdem besiedelt. Im 3. Punischen Krieg entging Hadrumetum der Zerstörung durch die Römer, weil es sich rechtzeitig von Karthago losgesagt hatte. Unter der römischen Herrschaft erlebte die Stadt bis ins 3. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit. Repressionen wegen der Teilnahme am Gordianus-Aufstand von 238 führten zum allmählichen Niedergang. Im 5. Jahrhundert folgte die Herrschaft der Vandalen und die Umbenennung in „Hunerikopolis“ (nach König Hunerich). Nach der byzantinischen Rückeroberung durch Belisar im 6. Jahrhundert wurde die Stadt in „Justinianopolis“ (nach Kaiser Justinian I.) umbenannt.
Im 7. Jahrhundert erfolgte die arabische Eroberung und die Zerstörung der Stadt durch Oqba Ibn Nafi. Erst um 800 wurde sie von den Aghlabiden unter dem Namen Sousse (arab. سوسة SÅ«sa) neu gegründet und erlebte einen raschen Aufstieg als Hafen von Kairouan und Ausgangsbasis für die arabische Eroberung Siziliens. Während der Zeit der Aghlabiden entstanden der Ribat im Jahr 821, die Festung (Kasbah) 844 und die Große Moschee 851.
Im 12. Jahrhundert wurde Sousse von den Normannen besetzt. Während der türkischen Herrschaft war es wie andere Hafenstädte ein Stützpunkt der Korsaren. Dies hatte Angriffe der Spanier, Franzosen und Venezianer zur Folge, die zum allmählichen Niedergang der Stadt führten. Der Wiederaufstieg erfolgte erst in der französischen Kolonialzeit ab 1881 mit dem Bau der Neustadt und des Hafens, der vor allem der Ausfuhr von Phosphat diente. Sousses stetiger Aufstieg wurde nur vom Zweiten Weltkrieg vorübergehend unterbrochen.
Wie schon in der Antike und im Mittelalter gründet sich Sousses wirtschaftliche Bedeutung heute hauptsächlich auf seine Rolle als Ausfuhrhafen. Daneben haben sich in Sousse vor allem die Textilindustrie und die Nahrungsmittel verarbeitende Industrie angesiedelt. Als wichtiger Wirtschaftsfaktor hat sich der Tourismus etabliert. Im Norden von Sousse befinden sich im Strandbereich Hotels mit einer Kapazität von 40.000 Betten.
Die Medina (Altstadt) von Sousse geht auf das 9. Jahrhundert zurück und wird von einer 2,25 Kilometer langen Stadtmauer umgeben. Sie gehört seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Am Ostrand der Medina erstreckt sich der ab 1899 angelegte Hafen. Nördlich davon liegt die von den Franzosen angelegte Neustadt. Entlang einer Uferpromenade sind in nördlicher Richtung Touristenhotels am Strand aneinandergereiht.